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Praktischer Schutz der Feldlerche im Kreis Gütersloh
01.10.2017


Das Projekt

Praktischer Schutz der Feldlerchen

wurde von 2005 bis 2010 durch die 

Stiftung für die Natur Ravensberg 

gefördert.

Es handelt sich um ein Gemeinschaftsprojekt der

Biologischen Station Gütersloh / Bielefeld
(Ansprechpartnerin: Conny Oberwelland)

und der
Biologischen Station Ravensberg im KreisHerford 
(Ansprechpartner: Klaus Nottmeyer)






Veröffentlichungen:

Natur in NRW, Nr. 3/2009 (Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen) 

Zeitschrift "Vögel", Ausgabe 2/2011


Die Biologische Station führt ihre Schutzbemühungen in den Schwerpunktgebieten der Feldlerchen im Kreis Gütersloh weiterhin fort: 

Feldvogelschutz und Monitoring in Werther


Die Feldlerche

Die Feldlerche ist ein ehemaliger Steppenvogel und typischer Kulturfolger. Durch die Ackernutzung des Menschen ist sie in weite Bereiche Europas eingewandert. Heute ist die Feldlerche ein Charaktervogel der offenen Kulturlandschaft.

Feldlerche im Flug mit Wurm. (Bild: M. Jenny)

Die Jungvögel werden ausschließlich mit proteinreichen Insekten gefüttert. 

Für ein ausreichendes Nahrungsangebot sind daher blütenreiche Feldsäume notwendig, die eine Vielzahl an Insekten anlocken.

Pro Jahr finden zwei bis drei Bruten statt. Die Brutreviere werden von den Männchen durch langandauernde, jubilierende Singflüge in bis zu 100 Metern Höhe gekennzeichnet.


Gefährdung

Die Feldlerche hat in den letzten drei Jahrzehnten in vielen Gebieten Mitteleuropas starke Bestandseinbrüche zu verzeichnen. Durch den Wandel der Landbewirtschaftung hat sich der Lebensraum der Lerche stark verändert – die intensiv genutzten Ackerflächen bieten den Feldvögeln nur noch sehr begrenzt geeignete Brutplätze. Zudem hat sich das Nahrungsangebot durch den Wegfall von insektenreichen Feldsäumen, Stilllegungs- und Bracheflächen erheblich verschlechtert. Der Rückgang der Feldlerche seit den 1980er Jahren wird in NRW auf etwa 75 Prozent beziffert.

Nest der Feldlerche. (Bild: M. Jenny)

Schutzprojekt für die Feldlerche

Die Biologische Station hat im Kreis Gütersloh von 2005 bis 2010 ein Schutzprojekt für die Feldlerche durchgeführt, um die negative Bestandsentwicklung aufzuhalten. Ziel des Projektes ist die Entwicklung kleinflächiger, praktikabler Schutzmaßnahmen, die zu einer Verbesserung des Lebensraumes der Feldlerchen führen. Die Umsetzung der Maßnahmen erfolgte durch ortsansässige Landwirte, die die Flächen in den Untersuchungsgebieten bewirtschafteten.

Praktische Schutzmaßnahmen

Mit Hilfe kleinflächiger Extensivierungsmaßnahmen wurden neue Neststandorte geschaffen und das Nahrungsangebot in den sonst monotonen, kräuterarmen Kulturflächen verbessert.

Die Anlage von Blühstreifen erfolgte mit einer Biosaatgutmischung. Sie enthielt heimische Blühpflanzen, die mit ihrem Insektenreichtum das Nahrungsangebot der Feldlerchen verbesserten.

In Borgholzhausen wurde 2008 in einem Blühstreifen neben drei futtersuchenden Feldlerchenpaaren auch eine Wachtel beobachtet.


Bei der Anlage eines Getreidestreifens mit doppeltem Reihenabstand wurde bei der Saat jede zweite Saatreihe ausgesetzt.

Sowohl in Werther als auch in Borgholzhausen konnten Reviere im Bereich der Streifen nachgewiesen werden.

Der Streifen mit reduzierter Saatgutmenge im Sommergetreide wurde von den Feldlerchen besonders gut angenommen.

In Borgholzhausen (rechts) konnte 2006 und 2007 im Bereich dieser Streifen jeweils ein Brutrevier nachgewiesen werden.

Für die Anlage von Lerchenfenstern braucht die Sämaschine nur kurz angehoben werden. Sie sind etwa 20 m2 groß und begrünen sich von selbst. Von 2006 bis 2010 wurden ca. 338 Fenster angelegt, in deren Bereich zahlreiche Brutreviere erfasst werden konnten.
In Borgholzhausen wurde 2006 ein Brachestreifen angelegt. Er wurde nicht eingesät und begrünte sich von selbst.

Fazit und Ausblick

Die Schutzmaßnahmen sind von den Feldlerchen insgesamt gut angenommen worden - dies belegten die relativ hohen Revieranzahlen in dem unmittelbaren Bereich der kleinflächigen Extensivierungsmaßnahmen. 

Die Lerche (und mit ihnen auch andere Feldvögel wie Wachtel, Rebhuhn und Schafstelze) profitieren von dem verbesserten Nahrungsangebot und den günstigeren Brutbedingungen. Um den Bestand der Feldlerche bei uns sichern zu können, ist eine breite Kombination von Schutzmaßnahmen von großer Bedeutung. Dazu gehören:

  • Anlage von Blühstreifen
  • Beibehaltung bzw. Schaffung vielfältiger Fruchtfolgen, auch beim Anbau von Energiepflanzen
  • Zulassen und Anlage von Brachen
  • Reduktion des Einsatzes von Mineraldünger und Pflanzenschutzmitteln
  • Doppelter Reihenabstand im Getreide
  • Anbau von Sommergetreide
  • Förderung des Ökologischen Anbaus (Verzicht auf Striegeln im Frühjahr, evt. streifenweise dort, wo kein großer Beikrautdruck vorliegt)
  • Kleinflächige Bewirtschaftungseinheiten
  • Kein Grünlandumbruch


Bild: B. Walter


1000 Fenster für die Lerche

Das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen hat aufgrund der positiven Erfahrungen der im Feldvogelschutz aktiven Biologischen Stationen das Programm "1000 Fenster für die Lerche" ins Leben gerufen:

Ab dem Frühjahr 2009 wurde die Anlage von Lerchenfenstern auf Getreideflächen in NRW über einige Jahre finanziell gefördert. 

Im Kreis Gütersloh und im Stadtgebiet Bielefeld war die Biologische Station Ansprechpartner für das Projekt. Im Jahr 2021 haben wir eine Untersuchung zu der Effizienz der Lerchenfenster mit Hilfe von Wildkameras durchgeführt: 

Blick in die Lerchenfenster

Eine Veröffentlichung vom Dachverband der Biologischen Stationen und vom LANUV ist in Natur in NRW 1/2011 erschienen (zu lesen auf der Plattform Researchgate).

Ansprechpartnerin: Conny Oberwelland


Kontakt
Anschrift
Biologische Station Gütersloh/Bielefeld
Niederheide 63,
33659 Bielefeld

Tel.: 05209 / 980101
Fax: 05209 / 980102

E-Mail
info(at)biostationgt-bi.de