Grünspecht

(Picus viridis)
Lebensraumansprüche

Der Grünspecht ist ein typischer Bewohner einer reich strukturierten Kulturlandschaft. Er besiedelt hier sehr unterschiedliche Lebensräume, wie lichte Laub- und Mischwälder, Feldgehölze, Streuobstwiesen und sogar städtische Parkanlagen, sofern dort Altholzbestände vorhanden sind. Zum Anlegen seiner Bruthöhlen bevorzugt er alte Laubbäume, vor allem Buchen und Eichen. Seine Hauptnahrung sind Wiesenameisen, die vornehmlich an sonnigen, mageren Saumstrukturen, wie Böschungen oder Wald- und Wegrändern zu finden sind.

Verbreitung im Kreis Gütersloh

Der Grünspecht ist bei uns ganzjährig anzutreffen und kann wieder im gesamten Kreisgebiet beobachtet werden. Die Art hat im Kreis Gütersloh etwa seit dem Jahr 2000 deutlich zugenommen und zwischenzeitlich verlassene Gebiete wieder besiedelt. Die Verbreitungskarte zeigt zwar einige Lücken, vor allem im mittleren und südlichen Kreisgebiet, diese sind aber wohl eher auf eine mangelhafte Datenlage, als auf ein tatsächliches Fehlen der Art zurückzuführen. Die größeren Nachweispunkte markieren fast ausnahmslos die Feuchtwiesenschutzgebiete, die einen guten Lebensraum bieten und zudem besonders gründlich untersucht werden.

Hilfsmaßnahmen

Um die Nahrungsmöglichkeiten für den Grünspecht zu verbessern, gilt es wichtige Landschaftselemente und extensive Nutzungen zu erhalten oder wieder herzustellen. Hierzu gehört die Förderung von extensiv genutztem Dauergrünland, insbesondere auch von Streuobstwiesen. In Stadt und Siedlungsnähe spielen auch naturnah gestaltete Gärten und Parkanlagen mit altem Baumbestand eine große Rolle. Viele Kleinstrukturen, wie besonnte Waldränder und Lichtungen sowie artenreiche Böschungen, Weg- und Grabenränder sind entscheidend für das Nahrungsangebot an Ameisen und anderen Insekten.
Wichtig ist auch ein gutes Angebot an potenziellen Höhlenbäumen, was durch eine Förderung von Altholzinseln im Wald und in Feldgehölzen erreicht wird. Gerade zur Brutzeit sollten diese Bereiche durch Hinweise, Absperrungen oder Schließen von Trampelpfaden möglichst ruhig gehalten werden.


Fördermaßnahmen für Feldvögel im Kreis Gütersloh:

Öko-Regelungen / ECO-Schemes

  • freiwilliges Aufstocken der nichtproduktiven Fläche aus der Konditionalität
  • Extensivierung des gesamten Dauergrünlands vom Betrieb
  • Extensive Bewirtschaftung von Dauergrünlandflächen mit Nachweis von mind. 4 regionalen Kennarten
  • Bewirtschaftung von Acker- und Dauerkulturflächen ohne chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel

Vertragsnaturschutz 

  • naturschutzgerechte Bewirtschaftung von Grünland
  • naturschutzgerechte Pflege und Ergänzungspflanzung von Streuobstwiesen 
  • Pflegemaßnahmen von Hecken

Gefährdung und Gefährdungsursachen

Der Bestand des Grünspechtes hat sich seit einigen Jahren landesweit erholt, weshalb er in der aktuellen Roten Liste nicht mehr als gefährdete Art eingestuft wurde. Er hat aber nach der Bundesartenschutzverordnung den Status einer „streng geschützten Art“.
Durch eine verstärkte Brennholzgewinnung in Wäldern und Feldgehölzen, vor allem durch Einschlag von Alt- und Totholz, kommt es zu einem Verlust von geeigneten Höhlenbäumen. Die Brutmöglichkeiten werden so verschlechtert. Durch den Wegfall von Brachen und einer zunehmend intensiveren Landnutzung (Umbruch von Grünland zu Ackerland, Verlust von Säumen und Wegstrukturen) gehen Nahrungsflächen verloren, die reich an Ameisen sind. In den Siedlungen nehmen Obstwiesen und große Gärten mit altem Baumbestand ab.